Zeitgenössische Kunst aus Afrika - 2023

Ausstellung vom 10.6.23 bis 23.7.23 mit umfangreichem Begleitprogramm

 

Gemeinschaftsausstellung, Zeitgenössische Kunst afrikanischer Künstler*Innen

„Weit Weg – Spürbar Nah“


Vernissage


Samstag 10.06.2023 um 16 Uhr im atelier 22 e.V., Hattendorffstaße 13, 29227 Celle

Begrüßung:
Dr. Jürgen Henke, Vorsitzender des atelier 22 e.V.

Einführung in die Ausstellung:

Nine875 africa contemporary art altona e.V.

Einige ausstellende Künstler sind anwesend.

Inédito – Musikperformance

Joje WATUTSI, Hamburg

Die Ausstellung ist geöffnet bis Sonntag den 23. Juli 2023, jeweils Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr, Einlass bis 17 Uhr. Der Eintritt zur Ausstellung und die begleitenden Veranstaltungen ist frei.

 

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Begleitprogramm AfrikaKunst_20230519.pdf
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In der Ausstellung „Weit Weg – Spürbar Nah“ zeigt das atelier 22 e.V. zeitgenössische Kunst von afrikanischen Künstlerinnen und Künstlern. Gezeigt werden ca. 40 Arbeiten und eine Fotoausstellung von Künstler*innen aus verschiedenen Ländern. Mit dabei sind Abimbola Agbede aus Nigeria, Idona Asamoah aus Ghana / Fotograf, Anita Cudjoe aus Ghana, Ismaila Diouf aus Senegal, Patrik Kariuki aus Kenia, Adam Masava aus Kenia, Khalid Njowa aus Kenia, Joe Sam-Essandoh aus Ghana, Léopold Segson aus Burkina-Faso und Awudu Sumalila aus Ghana.

Die Eröffnung der Ausstellung ist am Samstag den 10. Juni 2023 um 16 Uhr im atelier 22.

Die Künstler*Innen sind anwesend und freuen sich auf das Gespräch mit den Besuchern. Neben Öl- und Acrylbildern werden Masken und Holzskulpturen aus unterschiedlichen Kulturen sowie Fotografien (Fine Art, Portrait, Design und Mode) der verschiedenen Volksgruppen des Kontinents gezeigt. Kennzeichnend für die Ausstellung ist die ausserordentliche Vielfalt der verwendeten Techniken, Motive und Materialien (Leinen, Holz, Papier und Metall) mit denen gearbeitet wird. Oft sind die verwendeten Farben leuchtend kräftig und transportieren so die Strahlkraft der Sonne Afrikas in unsere nördlichen Breitengrade. Sie erzeugen den Eindruck von Lebenskraft und Zukunftsoptimismus. Der Umfang der gezeigten Werke machte es notwendig, auch den Raum der Werkstatt 22 mit einzubeziehen.

Die Themen der gezeigten Werke sind breit angelegt. Auffällig sind dabei die Bezüge zu landesspezifischen Themen. Sie erinnern an die erzählte Überlieferung von Traditionen, Kultur und Geschicke von Familien, Dorfgemeinschaften oder Volksgruppen. Bilder und gestaltete Masken oder Skulpturen sind wie ein weiterer Strang der erzählten Geschichte. Wir erinnern uns an diese Schätze aus den Besuchen ethnologischer Museen. Die Diskussion um die Rückführung traditioneller Kunst in die Herkunftsländer – meist in Afrika – ist uns bekannt. In der hier gezeigten Kunst haben die Arbeiten oft einen aktuellen Bezug zum täglichen Leben und die Arbeit der Menschen – sowohl in dörflichen Gemeinschaften, wie auch in modernen Großstädten Afrikas. Bilder und Skulpturen nutzen die tradierte Symbolik und erzählen die Geschichte und Kultur der Menschen. Die zeitgenössische Kunst ergänzt die Erzählung mittels verfremdeter oder abstrakter Formen in Bildern, Skulpturen oder Masken. Der Künstler schlüpft so in die Rolle des modernen „Griot“ (Geschichtenerzähler). Die Masken, traditionell oft verwendet in medizinischen Riten und Beschwörungen oder auch mythischen Zeremonien, werden in dieser Ausstellung auch gezeigt in einem sehr modernen Design im Stil zeitgenössischer afrikanischer Kultur. Bilder, Skulpturen oder Masken greifen mit ihrer Symbolik zurück auf die Tradition und Mythen verschiedener Volksgruppen, widmen sich aber der Herausforderung und Gestaltung moderner Gesellschaften des afrikanischen Kontinents heute. Den interessierten Besuchern wird von den beteiligten Künstler*Innen Erklärungshilfe geboten, was das Verständnis der „Bildersprache“ erleichtert. Aber auch unabhängig von Erläuterungen sprechen alle gezeigten Werke mit ihrer eigenen Ausdruckskraft.

Bei den gezeigten Arbeiten sind verschiedene Kunststile verwendet worden, gegenständliche und realistische Malerei steht neben abstrakten Bildern oder Skulpturen; manche Werke zeigen konstruktivistische Ansätze. Bei manchen erkennt man die Auseinandersetzung mit europäischen oder amerikanischen Stilrichtungen, wie natürlich auch die Präsenz afrikanischer Malschulen.

Die beteiligten Künstler*Innen haben an nationalen oder internationalen Wettbewerben teilgenommen. Sie werden durch afrikanische und europäische Galerien vertreten und gestalten Einzelausstellungen in ihrer afrikanischen Heimat und Europa oder den USA. An dieser Ausstellung beteiligte Künstlerinnen oder Künstler sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Die hier gezeigte Kunst ist daher in gewisser Weise repräsentativ für zeitgenössische Kunst aus Afrika. Alle Künstler*Innen sind in engem Austausch mit der Kunstszene ihrer Heimatländer, auch wenn einige von ihnen schon seit mehreren Jahren in Europa leben. Was wir in dieser Ausstellung sehen ist insofern ein kleiner Ausschnitt der Vielfalt der Kunst, die der afrikanische Kontinent zu bieten hat. Dabei können wir nicht vereinheitlichend von afrikanischer Kunst sprechen. Die künstlerischen Ausprägungen sind sowohl zwischen den verschiedenen kulturellen Traditionen des Kontinents, wie auch zwischen den individuellen Kunstschaffenden sehr unterschiedlich. Die Vielfalt der Stile, Motive, Ausdrucksformen und bevorzugten Techniken kann nicht mit dem einen Begriff afrikanisch subsumiert werden.

Diese Ausstellung, wie auch die begleitenden Veranstaltungen verdeutlichen, dass zeitgenössische Kunst das kulturelle und soziale Leben in afrikanischen Gesellschaften beeinflusst. Dies ist die wohl hervorragende Zielsetzung der aktuellen Kunst aus Afrika, die es für uns neu zu entdecken gilt. Die Macher der Kunstbiennale Dakar 2022 formulierten einen klaren Anspruch an zeitgenössische afrikanische Künstler*Innen: „Ansatzpunkte für zeitgenössische Kunst und Kultur in Afrika sollen im Rückgriff auf afrikanische Ressourcen und Kenntnisse erforscht werden unter Berücksichtigung des Erbes des lokalen Wissens und der Wertschätzung ästhetischer Objekte.“ Es gehe darum, die Entwicklung von Kunst und Kultur in Afrika entsprechend der gegenwärtigen Herausforderungen zu gestalten. Es ist dabei selbstverständlich, dass dies sehr unterschiedliche Wege und Ausprägungen haben wird, entsprechend der diversen Kulturkreise und Traditionen des Kontinents. Ähnlich hatte sich schon früher Germaine Acogny, die Gründerin der Ecole Des Sables, geäussert. Diese herausragende Alte Dame der weltberühmten Tanzschule, die in Senegal geboren wurde, hat in Frankreich gearbeitet und den afrikanischen Tanz revolutioniert. Für sie war ihr Tanz in afrikanischer Tradition verwurzelt, aber sie hat ihren Tanz als einen Weg beschrieben, „der den modernen Kontext widerspiegelt, in dem Afrika heute lebt. Zeitgenössischer afrikanischer Tanz (Kultur) will sich mit seinem eigenen Charakter in der modernen Zivilisation durchsetzen.“ Diese Ausstellung und die begleitenden Veranstaltungen wollen einen kleinen Beitrag dazu leisten, uns diese hervorragende Zielsetzung zu verdeutlichen und zu erschliessen.

Diese Ausstellung wurde initiiert und kuratiert von African Contemporary Art Altona e.V. (info@nine875.com). Mitglieder dieses Vereins sind beteiligt an Gesprächen, Führungen und weiteren begleitenden Aktivitäten zu dieser Ausstellung. Wir danken ganz herzlich dem Verein und den beteiligten Künstler*Innen für ihren ausserordentlichen Einsatz.

atelier 22 e.V., Hattendorffstraße 13 – 29225 Celle,

www.atelier22-celle.de, info@atelier22-celle.de