Klopfen, hämmern und gestalten

Draußen, auf dem kleinen Hof hinter dem Gebäude des Ateliers 22 in der Hattendorffstraße, wird mit Holzklüpfel und Spitzeisen eifrig geklopft gehämmert und fleißig gearbeitet. Mit Hilfe der Stadt und zusammen mit dem Celler Bildhauer Norbert Diemert hat das Atelier 22 im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ einen Bildhauerworkshop organisiert, der Wege aufzeigen soll, wie man individuell arbeiten und dennoch zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen kann.

Celle. „Es ist eine Installation aus neun einzelnen Steinen mit einer Bohrung geplant, durch die ein Metallstab geführt wird, der am Ende etwa einen halben Meter in der Erde versenkt wird“, sagt Norbert Diemert, der selbst den Schlussstein bearbeitet. Seinen jungen Teilnehmern gibt er zwar Anleitungen für die Bearbeitung des viele Millionen Jahre alten Thüster Kalksteins, vermeidet es aber andererseits konsequent, in die Gestaltung und die Kreativität des Einzelnen einzugreifen. „Das Ganze ist eine Gemeinschaftsarbeit,“ bekräftigt Diemert sein Konzept. Wann sie fertig sei, würde sich von alleine zeigen und wo genau sie dann platziert werden solle, sei noch offen. Auch einen Namen müsse man in einer gemeinsamen Diskussion noch finden.

Kein Wunder also, dass jeder Teilnehmer seine eigenen Vorstellungen für die Gestaltung seines Steins hat, aber gleichzeitig auch ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass man sich einem Gesamtkonzept unterordnen muss.

So hat Eva Wesemann aus Eversen noch nie mit Stein gearbeitet und sieht den Reiz besonders in der Härte des Materials. Aus ihrem Stein will sie einen Tierschädel formen: „Holz ist nicht so mein Ding.“ Die 14-jährige Leonie hat in ihrem Material eine Berglandschaft entdeckt. Den Namen seiner Freundin und Worte wie „Love“, „Pizza“ und das Chat-Kürzel „LOL“ will dagegen René (15) in seinem Stein verewigen. Wie sich am Ende alles miteinander verbindet, wird spannend.

Von Hartmut Jakubowsky

Bericht der CZ am 22.07.2012