Am 25.5.23 gab der Kunstsammler Harald Grunert im Rahmen des Langen Donnerstages des Vereins einen kleinen Einblick in die Geschichte dieser sehr eigenen Kunstrichtung; er hat auch etliche Werke in seinem eigenen Bestand.

Art Brut ist eine Kunstrichtung, bei der die Werke losgelöst von Malstilen und -traditionen und -epochen entstehen. Die Künstler:innen stammen aus Randgruppen: Menschen mit geistigen und psychischen Handicaps aus psychatrischen Krankenhäusern und Heimen oder Eigenbrötler, die sich außerhalb von gesellschaftlichen und kulturellen Konventionen befinden. Sie entwickeln alle einen ureigenen Malstil, der sich nicht verändert und der von hoher Innovation und schöpferischer Kraft zeugt.

Einige Stichworte aus der Geschichte:

- Adolf Wölfli > Morgenthaler 1921 "Ein Geisteskranker als Künstler"

- Prinzhorn (Psychater in Heidelberg) > 1922 "Die Bildnerei der Geisteskranken" > Prinzhorn-Sammlung in Heidelberg (Museum)

- Dubuffet sammelt und malt selbst im Stile von Art Brut; 1949 prägt er den Begriff "Art Brut". Er organisiert viele Ausstellungen und installiert somit diese Richtung fest auf dem Kunstmarkt. 1976 schenkt er seine Sammlung der Stadt Lausanne (über 15.000 Werke) > Collection le Art Brut.

- Leo Navratil (Psychater in Grugging) gründet 1981 das Kunstzentrum für Kunstpsychatrie > Haus der Künstler entsteht > Galerie > internationale Ausstellungen, Vermarktung

- Art Brut ist seit den 1980er Jahren auf dem Kunstmarkt anerkannt > eigene Kunstmessen und Zeitschriften: kunstKöln, Outsider Art Fair Paris, Raw Vision ...

- Outsider werden von Galerien gesucht und vermarktet (ab 90er Jahre)

- Kunstwerkstätten in psychatrischen einrichtungen in unserer Gegend: Kötenwald (Hannover), Schlumper (Hamburg), Albert-Schweitzer-Werk (Celle, Hermannsburg), Lebensgemeinschaft Dalle ...

Harald Grunert fürhrte weitere Namen an und zeigte Bildbeispiele:

- Johann Hauser

- Oswald Tschirtner

- Gert Zech (Maler in Stil von Art Brut)

- Friedrich Schröder-Sonnenstern

- Helmut Nimczewski