Said Baalbaki

Der deutsch-libanesische Künstler Said Baabaki präsentiert die erfolgreiche Künstlerkarriere des Palästinensers jüdischer eltern Jussuf Abbo in den 1920und 30er Jahre in Deutschland und das Scheitern seiner zweiten Karriere in England nach der Flucht vor dem Nationalsozialismus ind Deutschland.

Der Künstler Said Baalbaki erarbeitet in seinen zum Teil großformattigeen Bildern und interdisziplinären Kunstwerken Themen wie Reisen, verlorene Heimat, geschichtliche Zusammenhänge und gesellschaftliche Vernetzung sowie Ankommen an neuen Orten. Diese Themen greift Baalbakiin der ausstellung "Jussuf abbo, der heimatlose Prinz" auf. Baalbaki, selbs aus der Heimatregion abbos kommend, wie dieser ebenfalls in Berlin ausgebildet und als anerkannter Künstler lebend, erfährt vergleichbare berufliche Erlebnisse, die er in seinen Werken verarbeitet. Er verbindet in seinen Arbeiten die kulturellen und künstlerischen Wurzeln seiner Heimatstadt Beirut mit den zeitgenössischen Diskursen seiner Wahlheimat Berlin. Er lebt und arbeitet vorwiegend in Berlin, temporär aber auch in Beirut.

Inhaltlich prägend für sein Werk ist das selbst erlebte Trauma des libanesischen Bürgerkriegs, aber auch die bereits in der Bibel beschriebene Schönheit des Landes und der Berge Libanons. In seiner Werkreihe „Mon(t) Liban“ reflektiert er den Zwiespalt von Zerstörung und Flucht einerseits und der landschaftlichen Vollkommenheit der Heimat andererseits. Er findet Inspiration in den Werken der Kunstgeschichte z.B. bei Goya, Bruegel und Duchamp. Die monumentale Rückenfigur in seinem Bild „Le Bilboquet“ erinnert an den „Koloss (1810) von Francisco de Goya, dessen malerische Auseinandersetzung mit Fragen der Macht, Besatzung und Gewalt er teilt. Sein Projekt “Al Burak ist eine fiktionale Darstellung, die die Entdeckung des geflügelten Pferdes mit menschlichem Kopf (Al Burak) dokumentieren soll, das eine bedeutende mythische Figur in der islamischen Tradition ist. 2017 realisierte Baalbaki während seiner Residency auf dem Dach des Auswärtigen Amtes Berlin das konzeptionelle Projekt COOKWAR(E)-101, in dem er Küchenutensilien wie Töpfe, Pfannen und Bestecke zu militärischen Objekten wie Rüstungen, Schilde und Helme transformierte. In seinen Werkreihen bedient er sich nicht nur unterschiedlichster Medien wie Malerei, Grafik, Zeichnung und Skulptur. Auch Grafikportfolios, Künstlerbücher und erstmals in dieser Ausstellung Dioramen sind wichtiger Bestandteil seines Gesamtoeuvres.

Said Baalbaki, 1974 in Beirut geboren, lebt und arbeitet seit 2002 in Berlin. Er studierte am Institut des Beaux-Arts in Beirut, bei Marwan an der Khalid Shoman Foundation, Darat al Funun in Amman (Sommerakademie) und von 2002-2005 an der Universität der Künste (UdK) Berlin. Von 2006 bis 2008 absolvierte er am Institut für Kunst im Kontext der UdK ein Studium mit Abschluss „Master of Arts“, in dem er die Verortung künstlerischen Arbeitens im gesellschaftlichen Kontext vertiefte. Sammlungen u.a.: Barjeel Art Foundation, Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate; British Museum, London; Fondation Louis Vuitton, Paris; Collection Solidere, Beirut; Sursock Museum und Saradar Collection, Beirut; Sammlung Till Richter Museum, Buggenhagen; Kunstsammlung Deutscher Bundestag, Berlin sowie in internationalen Privatsammlungen.

 

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