Online-Ausstellung

Die Neuen im atelier 22 e.V.

 

Die Künstler sind im letzten Jahr in unserem Verein Mitglied geworden. Coronabedingt konnten wir bisher die neuen Mitglieder noch nicht angemessen begrüßen und kennenlernen. Das möchten wir nun ändern!

Mit Hailie-Jade Pirie und Leon-Holger Weber sind erstmals auch junge Künstler im Verein zu finden. Abwechslungsreich und vielfältig zeigt sich die Ausstellung: in Acryl, Aquarell, Mischtechniken, Zeichnungen, Fotografie und Öl werden verschiedene Techniken gezeigt. Auch thematisch ist es weit gesteckt, denn wir haben kein Thema vorgegeben.

 

Wir freuen uns sehr darüber, dass wir in einer so vielfältigen Ausstellung unsere neuen Künstler mal vorstellen können. Wenn Sie die Bilder live und in Farbe sehen wollen oder die Künstler persönlich sprechen möchten, schauen Sie zu gegebener Zeit doch einfach mal in die Galerie rein!

 

In vier Themen gruppiert stellen wir die Werke der Künstler vor:

Umwelt - Natur - Gesichter

Im linken Nebenraum zeigen Horst Alvermann, Jörn Graue und Hailie-Jade Pirie ihre Werke.

 

Horst Alvermann kritisiert mit seinen Werken den menschlichen Umgang mit der Natur. Die Zerstörung der Natur ist für ihn nicht länger tragbar. Er fordert, dass der Mensch bewusster mit der Natur umgeht und bspw. weniger Bäume gefällt werden und weniger Müll in der Natur entsorgt wird. Mit seinem Werk "Havarie" zeigt er das Drama von einem brennenden Schiffswrack auf, nachdem dieses mit den Klippen zusammengestoßen ist - eine echte Gefahr für die Natur!

 

Jörn Graue zeigt in dem Werk "Ährengold", dass die Ähre golden leuchtet. Das "Maisgras" nimmt die Energie und Kraft der Sonne in sich auf. "Mein Freund der Baum" ist ein beliebtes Motiv des digitalen Fotografen gewesen, doch vor einem Jahr wurde dieser gefällt. Die "Nachtsonne" ist eine Sonnenblume, deren Hintergrund Jörn Graue in die dunkle Nacht verwandelt hat. In einem alten Foto gefielen dem Fotografen die Farben, daher hat er diese Farben in einen Strudel oder Sog gestaltet, um die Kraft der Farben zum Leuchten zu bringen. 

 

Hailie-Jade Pirie bastelt aus einzelnen Gesichtsteilen und Zügen ihr eigenes Wunschgesicht. Mit diesen Gesichtern zeigt sie - ähnlich wie ein Tagebuch - ihre Emotionen, welche sie im Entstehungsprozess empfindet. Mit einem recht wilden Duktus und einer kräftigen Farbwahl arbeitet sie die Gesichtszüge aus. Wie ein Spiegel der Seele lässt sie die Kunst sprechen, entdecken Sie mehr in ihrem Vorstellungsvideo:

 

Großformatiges trifft auf kleines Format

Großformatiges von Claudia Klassen trifft auf kleine Formate von Wiltrud Julia Hoetger.

 

Claudia Klassen zeigt eine Lilie aus ihrem Garten: "Die Königin der Blumenpracht im Mai zu unserer Ausstellung!" Mit "Information wants to be free" möchte die Künstlerin zum Ausdruck bringen, dass alle Menschen auf Informationen frei zugreifen sollten. Der Ausdruck wird Stewart Brand zugeschrieben, der ihn 1984 auf einer Hackerkonferenz sagte. Kleidung und Solotanz verhindern, dass die "Tänzer*in" einem Geschlecht zugeordnet werden kann. Geschlechtsneutral lässt sich die Person in keine Schublade zwängen.

 

Für "Herbstspaziergang" ließ sich Wiltrud Julia Hoetger beim Aufenthalt im Herbstwald zum spielerischen Umgang mit den leuchtenden Farben des Herbstes inspirieren. Bei "Amaryllis" liebt sie es, mit Wasser, Pinsel und Farben im Fluss-zu-sein und das Geschehen zu beobachten. 2017 fuhr ein Kunstprojekt des Dänen Jens Galschiot in den Celler Hafen ein - ein Schiff mit 70 Kupferfiguren, welche die gefährliche Überfahrt der Geflüchteten darstellten. Das hat die Künstlerin so betroffen, dass sie daraufhin selbst ein Werk schuf: "Mit Sicherheit gut ankommen..."

 

Emotionaler Ausdruck über Gesichter und Abstraktes

Leon-Holger Weber verarbeitet mit Gesichtern seine Stimmungen, Anke Brammer bevorzugt dagegen die abstrakte Kunst.

 

In dem Werk "Separation of two soulmates" zeigt Leon-Holger Weber eine endende Beziehung auf, die sich durch das Trennen der dargestellten Figuren widerspiegelt. Farben und Lichter in "Keep your head up" stellen die Hoffnung in dunklen Zeiten wie in der Pandemie dar. In den beiden Bleistiftskizzen habe er stressige Situationen verarbeiten können - da zeigen sich grobe Gesichtszüge in einem wilden und aufgewühlten Zeichenstil.

 

Anke Brammer mag ausdrucksvolle Farben und Formen, malt vorwiegend abstrakt in unterschiedlichen Techniken (Acryl, Aquarell, Mixed Media, Collage, ...) und nutzt dabei gern auch Alltagsmaterialien. An ihren Werken lässt sich gut ihre Entwicklung erkennen. Künstler des Expressionismus inspirierten sie zu ihrem älteren Werk "Abstrakt (o.T.)", bereits in "Transformation" lässt sich ihr Erleben eigener Veränderungen in einer Krise ablesen. Die beiden "Himmel"swerke zeigen eine Symbiose von malerischer und abstrakt zeichnerischer Technik auf. Die spontane Collage von Zeitungsschnipseln mit Übermalung vermittelt das Gefühl, ein Rädchen zu sein. Bei "Nachtgestalten" übermalte sie einen abstrakten Hintergrund.

 

freie und themengebundene Action Paintings

Christina Schröder hat sich für das Thema "Blau" entschieden. Ihre Werke kommen titellos daher, damit der Betrachter frei sich dem Werk stellen kann. Im Kern geht es ihr um das Blau des Himmels, des Meeres und die unterschiedlichsten Ausprägungen sowohl in Farbe als auch Bewegung. Die Werke können nach eigenem Gusto aufgehängt werden, es gibt kein Oben oder Unten. Ihre Techniken reichen von Spachteln, Farbeschütten, Dripping bis zum Wischen. Dabei nutzt sie Acrylfarben auf selbstgebauten Leinwänden. Weiteres in ihrem Vorstellungs-Video:

 

Hans-Jürgen Kaul spachtelt erst Farbe auf und schaut dann, was sich daraus ergibt. Das, was er darin entdeckt, arbeitet er mit dem Pinsel aus und bietet damit sowie mit der Titelwahl den Besuchern erste Interpretationsansätze an. Mit dem Werk "Nietzsche" verarbeitete der Künstler bewusst ein Gedicht in einer malerischen Umsetzung. Hier das Gedicht im konkreten Wortlaut:

 

Vereinsamt | Die Krähen schrei´n | Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt: | Bald wird es schnei´n - | Wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat! | Nun stehst du starr, | Schaust rückwärts ach! wie lange schon! | Was bist du , Narr, | Vor Winters in die Welt - entflohn? | Die Welt - ein Tor | Zu tausend Wüsten stumm und kalt! | Wer Das verlor, | Was du verlorst, macht nirgend Halt. | Nun stehst du bleich, | Zur Winter-Wanderschaft verflucht, |

Dem Rauche gleich, | Der stets nach kälteren Himmeln sucht. | Flieg´, Vogel, schnarr´| Dein Lied im Wüsten-Vogel-Ton! - | Versteck´ du Narr, | Dein blutend Herz in Eis und Hohn! | Die Krähen schrei´n | Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt: | Bald wird es schnei´n - | Weh dem, der keine Heimat hat!

 


Gästebuch

Kommentare: 1
  • #1

    Eric (EHW) Schaper (Montag, 10 Mai 2021 12:43)

    Es ist in der Tat eine tolle, bildnerisch und kunsttechnisch breit angelegte Ausstellung geworden. Von dem Wirkpotenzial der neuen Künstler und Künstler*innen war ich sehr positiv überrascht.
    Die Ausstellung ist vor Ort natürlich noch besser zu sehen. Wie dort erlebt, ergeben sich zu etlichen Kunstwerken interessante Diskussionen mit Besuchern über das Werk und dessen Wirkung.
    Die aufgrund von coronabedingten Ausstellungsabsagen entstandene Lücke wird von den "Neuen" hervorragend ausgefüllt.